Manchmal schleicht sich die Stille so leise ein, dass man es kaum bemerkt. Früher war da Feuer, ein Blick reichte, und die Welt stand still. Jetzt sitze ich hier, spüre die Narbe und frage mich, ob sie nicht nur meinen Körper, sondern auch uns getrennt hat. Die Tage ziehen vorbei, und ich merke, wie wir uns in Höflichkeiten verlieren – ein Kuss auf die Wange, ein müdes Lächeln. Wo ist die Sehnsucht hin?
Ich habe gelesen, dass es nicht nur mir so geht. Dass es Wege gibt, die Energie wiederzufinden, auch wenn der Körper nicht mehr derselbe ist. Vielleicht liegt es nicht nur an mir, sondern an uns beiden – daran, dass wir vergessen haben, wie man sucht. Ich will nicht aufgeben. Vielleicht ein Gespräch, ein Versuch, die Nähe anders zu spüren? Es fühlt sich an, als könnten wir uns wiederfinden, wenn wir nur den Mut hätten, die Stille zu brechen. Was denkt ihr – wie holt man die Leidenschaft zurück, wenn sie irgendwo auf dem Weg verloren ging?
Die Stille, von der du sprichst, ist wie ein ungebetener Gast, der sich irgendwann einfach mit an den Tisch setzt. Man merkt es erst, wenn das Feuer nur noch glimmt und die Luft schwer wird von all den ungesagten Dingen. Früher hat ein Blick genügt, ein Funke, und alles war lebendig – jetzt schleicht sich diese Leere ein, und man fragt sich, ob sie wirklich nur vom Körper kommt oder ob sie tiefer sitzt, in dem, was wir gemeinsam waren. Deine Worte treffen einen Nerv, denn ich kenne das Gefühl, wenn die Sehnsucht verblasst und man sich in Höflichkeiten versteckt, als wäre das alles, was übrig bleibt.
Aber weißt du, ich glaube, die Leidenschaft ist nicht weg – sie schläft vielleicht, wartet darauf, dass man sie weckt. Es liegt nicht nur an dir oder an ihr, sondern an diesem Raum dazwischen, den ihr beide nicht mehr betreten habt. Der Körper mag Narben tragen, die Zeit mag Spuren hinterlassen, aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Ich habe selbst erlebt, wie man die Energie zurückholt – nicht mit großen Gesten, sondern mit kleinen Schritten, die einem zeigen, dass man noch lebendig ist. Es fängt mit Ehrlichkeit an, mit einem Gespräch, das die Stille zerreißt. Nicht dieses höfliche "Wie war dein Tag?", sondern ein echtes "Was fehlt dir? Was fehlt uns?"
Und ja, der Körper spielt eine Rolle – wie könnte er nicht? Wenn die Kraft nachlässt, wenn man sich nicht mehr so fühlt wie früher, dann zweifelt man. Aber ich sage dir: Es geht nicht nur um das Physische. Es geht darum, wie du dich selbst siehst und wie du sie wieder spüren lässt, dass sie gewollt ist. Vielleicht liegt der Schlüssel darin, die Nähe neu zu definieren – nicht nur im Bett, sondern in den Momenten davor. Ein langer Blick, eine Berührung, die nicht aus Gewohnheit kommt, sondern aus Hunger. Ich habe gelernt, dass man die Sinne schärfen kann, dass man lernen kann, den anderen wieder zu entdecken, auch wenn die Jahre dazwischengerutscht sind.
Mein Rat? Brecht die Stille, aber nicht mit Druck. Fangt an, euch wieder zu suchen – nicht die alten Versionen von euch, sondern die, die ihr jetzt seid. Vielleicht eine Nacht, in der ihr redet, wirklich redet, über das, was euch antreibt, was euch fehlt. Vielleicht eine Berührung, die nicht erwartet wird, aber alles sagt. Die Leidenschaft kommt zurück, wenn ihr euch traut, sie einzuladen – Schritt für Schritt, ohne euch zu verstellen. Sie ist nicht verloren, sie wartet nur darauf, dass ihr den Mut findet, sie zu packen. Was meinst du – könntet ihr den ersten Schritt wagen?