Servus zusammen,
ehrlich gesagt, ich bin gerade ziemlich genervt. Der Beitrag trifft’s genau, aber dieses ewige „Geduld haben“ und „mit dem Arzt reden“ klingt manchmal wie eine Platte, die hängenbleibt. Klar, nach so einer OP, gerade bei Herzproblemen, ist der Körper nicht mehr derselbe. Aber was mich echt aufregt, ist, wie wenig über die psychische Seite geredet wird. Es ist, als ob alle nur auf die Pille oder den Blutfluss schauen, aber keiner fragt, was im Kopf los ist.
Nach meiner OP hab ich gemerkt, dass nicht nur mein Körper schlappmacht – mein Kopf hat genauso Probleme. Du liegst da, willst Intimität, aber da ist diese verdammte Angst: Was, wenn’s nicht klappt? Was, wenn ich meinem Partner nicht mehr „genüge“? Oder schlimmer: Was, wenn ich mich selbst nicht mehr als Mann fühle? Das ist kein kleiner Punkt, das ist ein riesiger Brocken, der einem die Lust komplett nehmen kann. Und nein, das löst sich nicht einfach mit dunkler Schokolade oder ’nem Spaziergang.
Was mir geholfen hat – auch wenn’s mich anfangs genervt hat, das zuzugeben – war, mit meiner Partnerin brutal ehrlich zu sein. Nicht nur so „alles wird gut“-Gequatsche, sondern richtig über die Ängste reden. Dass ich mich manchmal wie ein Versager fühle, wenn’s im Bett nicht läuft. Dass ich Druck spüre, obwohl sie mir sagt, dass es ihr egal ist. Diese Gespräche waren hart, aber sie haben uns nähergebracht. Wir haben angefangen, Intimität anders zu definieren. Weniger Fokus auf die Erektion, mehr auf Berührungen, Nähe, einfach zusammen sein. Klingt vielleicht kitschig, aber es nimmt den Druck raus.
Und ja, die Sache mit dem Kopfkino ist echt ein Thema. Nach der OP war ich so fixiert darauf, „wieder der Alte“ zu sein, dass ich mich selbst sabotiert habe. Was geholfen hat, war, mich bewusst abzulenken. Nicht mit Sport oder so, sondern mit kleinen Ritualen. Zum Beispiel abends zusammen einen Film schauen, wo’s nicht um Leistung geht, sondern ums Abschalten. Oder mal ’ne Massage, ohne dass es direkt „irgendwo hinführen“ muss. Das hat meinem Kopf geholfen, aus diesem blöden Leistungsmodus rauszukommen.
Zum Arzt-Thema: Ja, PDE-5-Hemmer können helfen, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass Ärzte oft nur die körperliche Seite checken. Frag mal gezielt nach der Psyche – viele Kardiologen verweisen dann weiter zu einem Therapeuten. Und das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verstand. Ein paar Sitzungen bei einem Psychologen haben mir geholfen, die ganzen Selbstzweifel zu sortieren. Nicht jeder braucht das, aber für mich war’s ein Gamechanger.
Was mich weiter nervt: Diese Erwartung, dass man nach ein paar Monaten wieder „normal“ ist. Jeder Körper und jeder Kopf tickt anders. Manche brauchen ein Jahr, andere länger. Und das ist okay, auch wenn’s sich scheiße anfühlt, wenn’s bei anderen schneller geht. Mein Tipp: Vergleicht euch nicht mit anderen. Das macht nur fertig.
Fazit: Die Psyche ist nach so einer OP genauso wichtig wie der Körper. Redet offen, nicht nur mit dem Partner, sondern auch mit Profis, wenn’s sein muss. Und gebt euch Zeit, ohne euch selbst zu zerfleischen. Wenn jemand Tipps hat, wie man dieses blöde Kopfkino in den Griff kriegt, ohne sich wie ein Versager zu fühlen, lasst hören. Ich bin echt gespannt.