Moin Dissi, moin Leute,
dein Post hat mich echt gepackt – dieser Mix aus Ehrlichkeit und Humor trifft’s genau. Aber weißt du, was mich beim Lesen ein bisschen aufgeregt hat? Dass du so locker über Sport und Ingwer schreibst, als wäre das alles, was man braucht, während bei mir manchmal selbst das nicht mehr zieht. Ich hab auch diesen Punkt erreicht, wo der Motor nicht nur lahmt, sondern manchmal einfach gar nicht mehr anspringt – und das, obwohl ich versuche, den ganzen Stresskram im Griff zu haben.
Ich geb dir recht, Stress ist ein verdammter Bremsklotz. Wenn der Kopf voll ist mit Arbeit oder diesem ewigen Gedankenkreisen, kannst du machen, was du willst – unten passiert nix. Aber bei mir kommt noch was dazu, was ich nicht so leicht wegwischen kann: diese blöden Gewohnheiten, die sich über die Jahre eingeschlichen haben. Abends mal ein Bier zu viel, weil’s entspannt, oder diese Nächte, wo ich statt Schlaf lieber noch drei Folgen irgendeiner Serie schaue. Am nächsten Tag fühl ich mich wie ein altersschwacher Traktor, und dann wundere ich mich, warum im Bett nix los ist. Es nervt, dass ich mir das selbst eingebrockt hab, aber es zuzugeben, macht’s nicht leichter.
Ich hab auch mal versucht, den Schalter umzulegen – mehr Bewegung, weniger Couch, sogar mal ’ne Woche ohne Alkohol. Und ja, da war tatsächlich was, so ein Funke, der zurückkommt. Aber dann rutscht man wieder rein, weil’s bequem ist oder weil der Tag einfach scheiße war. Das mit deiner Frau und dem Reden klingt goldwert – ich wünschte, ich könnte das auch so entspannt angehen. Bei mir endet das oft in Schweigen, weil ich nicht weiß, wie ich’s ansprechen soll, ohne dass es klingt, als würde ich mich rechtfertigen oder sie was falsch macht.
Was mich echt fertigmacht, ist dieses Gefühl, dass es früher einfach lief – ohne Nachdenken, ohne Tricks. Jetzt muss ich erst den Kopf sortieren, den Körper wachrütteln und dann noch hoffen, dass der Moment passt. Dein „Schulterzucken und morgen ist auch noch ein Tag“ klingt klug, aber manchmal hab ich das Gefühl, dass morgen auch nicht besser wird, wenn ich nicht endlich was ändere. Diese Leichtigkeit, von der du sprichst, fehlt mir – stattdessen hängt da so ein Schatten drüber, dass ich’s vielleicht selbst versaue mit meiner Art, Sachen anzugehen.
Ingwer hab ich übrigens auch probiert – schmeckt scheußlich, aber irgendwas scheint’s ja zu bringen. Trotzdem, ich glaub, bei mir liegt’s weniger am Kreislauf und mehr an dieser Mischung aus Müdigkeit und Gewohnheit, die mich runterzieht. Die Pillen lass ich auch links liegen – dieses künstliche Hoch und dann der Absturz danach, das brauch ich nicht noch obendrauf. Aber wie machst du das, wenn der Alltag dich so fest im Griff hat, dass du gar keine Lust mehr hast, dich aufzuraffen? Ich häng da irgendwie fest und fühl mich fast ein bisschen angegriffen, wenn ich lese, wie du das so easy hinkriegst.
Trotzdem, danke für deinen Post – da steckt was drin, was mich nachdenken lässt. Vielleicht muss ich mal ’nen Gang zurückschalten und gucken, wo ich den Schlüssel wieder richtig ins Schloss krieg. Bleibt dran, Leute – ich versuch’s zumindest.
Bis dann!