Gemeinsam Wege finden: Unterstützung bei vorzeitigem Samenerguss in der Partnerschaft

12.03.2025
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Guten Abend zusammen,
ich habe lange überlegt, ob ich hier schreibe, aber ich denke, meine Geschichte könnte vielleicht jemandem Mut machen. Mein Partner und ich sind seit über zehn Jahren zusammen, und wie in jeder langen Beziehung gab es Höhen und Tiefen. Eines der Themen, die uns eine Zeit lang begleitet haben, war der vorzeitige Samenerguss. Ich möchte euch erzählen, wie wir damit umgegangen sind – nicht als Experten, sondern als Paar, das gemeinsam nach Lösungen gesucht hat.
Am Anfang war es schwierig. Mein Partner hat sich oft Vorwürfe gemacht, und ich gebe zu, dass ich manchmal nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Es gab Momente, in denen er sich zurückgezogen hat, weil er dachte, er würde mich enttäuschen. Das hat mich traurig gemacht, denn für mich war nie der Sex allein das Wichtigste, sondern unsere Nähe und das Vertrauen zueinander. Ich habe gemerkt, dass wir offen reden mussten, auch wenn es anfangs unangenehm war.
Wir haben angefangen, kleine Schritte zu machen. Zuerst haben wir uns Zeit genommen, einfach miteinander zu sprechen – nicht nur über Sex, sondern über alles, was uns beschäftigt. Das hat geholfen, die Spannung zu nehmen. Mein Partner hat irgendwann von sich aus gesagt, dass er sich Druck macht, weil er dachte, er müsste eine bestimmte „Leistung“ erbringen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn so liebe, wie er ist, und dass wir zusammen herausfinden, was uns beiden guttut.
Wir haben dann gemeinsam ein paar Dinge ausprobiert. Zum Beispiel haben wir uns darauf konzentriert, den Moment zu genießen, ohne ein bestimmtes Ziel im Kopf zu haben. Manchmal haben wir einfach gekuschelt oder uns massiert, ohne dass es überhaupt zum Sex kam. Das hat uns geholfen, die Erwartungen loszulassen. Mein Partner hat auch mit einem Arzt gesprochen, was ihm gutgetan hat – nicht nur wegen möglicher Tipps, sondern auch, weil er gemerkt hat, dass er mit dem Thema nicht allein ist.
Was uns am meisten geholfen hat, war Geduld. Es gab keine Wunderlösung, und manchmal gab es Rückschläge. Aber wir haben gelernt, darüber zu lachen, statt uns zu stressen. Einmal haben wir sogar mitten in einem Versuch angefangen, über etwas völlig Albernes zu reden, und am Ende haben wir uns vor Lachen gekugelt. Das hat uns gezeigt, dass Intimität so viel mehr ist als nur der körperliche Akt.
Ich möchte niemandem Ratschläge aufdrängen, aber wenn ich etwas mitgeben kann: Seid ehrlich zueinander und gebt euch gegenseitig Raum, ohne zu urteilen. Für uns war es wichtig, dass keiner von uns das Gefühl hatte, „schuldig“ zu sein. Wir haben es als Team angegangen, und das hat unsere Beziehung sogar stärker gemacht.
Vielleicht hilft meine Geschichte dem ein oder anderen, sich weniger allein zu fühlen. Ich wünsche euch allen viel Kraft und Zuversicht auf eurem Weg.
Liebe Grüße
 
Moin zusammen,

ich habe deinen Beitrag gelesen und musste einfach antworten, weil er mich echt berührt hat. Danke, dass du so offen von euch erzählst – das macht Mut, auch selbst ein paar Gedanken zu teilen. Bei mir und meinem Partner läuft es in mancher Hinsicht ähnlich, aber bei uns spielt noch ein anderer Aspekt mit rein, der mich manchmal echt beschäftigt: das Gefühl, dass mit den Jahren irgendwie die Energie nachlässt. Ich bin jetzt Mitte 40, und ich merke, dass mein Körper nicht mehr so mitspielt wie früher. Es ist nicht nur der vorzeitige Samenerguss, sondern auch, dass ich manchmal einfach nicht mehr die Power habe, die ich mal hatte. Und das nagt an einem.

Anfangs hab ich das ignoriert. Dachte, das geht schon vorbei, wenn ich mich zusammenreiße oder vielleicht mal ’ne neue Sportart ausprobiere. Aber ehrlich gesagt hat das nichts gebracht. Mein Partner hat irgendwann gemerkt, dass ich mich zurückziehe – nicht nur im Bett, sondern auch so. Ich war oft gereizt, hab mich über Kleinigkeiten aufgeregt, weil ich innerlich so unzufrieden war. Irgendwann hat er mich darauf angesprochen, ganz ruhig, ohne Vorwürfe. Das war der Moment, wo ich gemerkt hab, dass ich mit ihm reden muss, auch wenn’s mir schwerfiel.

Wir haben dann angefangen, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen, und ich hab mir so’n Fitness-Tracker zugelegt, weil ich dachte, ich krieg das vielleicht über mehr Bewegung in den Griff. Der Tracker zeigt mir jetzt meinen Schlaf, meinen Stresspegel und wie aktiv ich bin. Das hat mir die Augen geöffnet, wie viel ich eigentlich mit mir selbst kämpfe. Ich hab gemerkt, dass ich oft schlecht schlafe und ständig unter Strom steh, was alles nicht gerade hilft. Mein Partner hat mich ermutigt, mal mit einem Arzt zu sprechen, weil er meinte, es könnte auch was Hormonelles sein. Ich hab gezögert, weil ich dachte, das ist doch nur was für „alte Säcke“. Aber dann hab ich’s doch gemacht.

Der Arzt hat mir erklärt, dass es völlig normal ist, dass der Körper mit der Zeit anders tickt. Er hat mir ein paar Tipps gegeben, wie ich meinen Lebensstil anpassen kann – mehr auf Ernährung achten, Stress reduzieren, gezielt trainieren. Ich nutz jetzt auch so eine App, die mir Übungen für Beckenbodenmuskulatur vorschlägt, weil ich gelesen hab, dass das helfen kann, mehr Kontrolle zu haben. Es ist kein Wundermittel, aber ich merk langsam, dass ich mich besser fühl. Nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf. Mein Partner und ich haben angefangen, zusammen zu trainieren – nix Wildes, einfach Spaziergänge oder mal ’ne Runde Yoga. Das klingt vielleicht komisch, aber es bringt uns näher zusammen, weil wir was gemeinsam machen.

Was den Sex angeht, haben wir auch umgedacht. Früher hatte ich immer so ’ne Checkliste im Kopf, was alles „passieren“ muss, damit’s „gut“ ist. Jetzt versuchen wir, das loszulassen. Manchmal liegen wir einfach nur da, reden, lachen, oder machen gar nichts. Und wenn’s mal nicht so läuft, wie ich will, versuch ich, nicht mehr in dieses Loch zu fallen, wo ich mich wie ein Versager fühle. Mein Partner sagt immer, dass er mich will, nicht irgendeine Performance. Das zu hören, nimmt so viel Druck.

Es ist ein Weg, und ich bin noch längst nicht „angekommen“. Manchmal frag ich mich, ob ich jemals wieder so fit und selbstbewusst bin wie mit 30. Aber dann denk ich: Vielleicht muss das gar nicht sein. Vielleicht geht’s darum, mit dem, was ich hab, was Gutes zu machen. Dein Satz, dass Intimität mehr ist als der körperliche Akt, hat bei mir echt was ausgelöst. Ich glaub, das ist genau das, was wir gerade lernen.

Ich hoffe, mein Beitrag passt hier rein. Wollte einfach mal teilen, wie wir versuchen, mit den Veränderungen klarzukommen, die die Zeit so mit sich bringt. Danke nochmal für deine Geschichte – sie hat mir gezeigt, dass man nicht allein ist mit solchen Themen.

Beste Grüße