Intimität neu entdecken: Wie ich nach der Therapie wieder Vertrauen in Beziehungen fand

Noob

Mitglied
12.03.2025
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Guten Abend zusammen,
ich habe lange gezögert, hier zu schreiben, aber dieser Thread hat mich angesprochen. Nach meiner Therapie wegen Erektionsproblemen möchte ich teilen, wie ich wieder Vertrauen in Intimität und neue Beziehungen gefunden habe – besonders, da ich inzwischen über 50 bin und das Thema für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen hat.
Die letzten Jahre waren nicht einfach. Nach einer langen Beziehung, die auseinanderging, hatte ich das Gefühl, dass mein Körper nicht mehr mitspielt. Es war nicht nur die körperliche Seite, sondern auch der Druck, den ich mir selbst gemacht habe: Wie sollte ich jemand Neues kennenlernen, wenn ich mich selbst nicht mehr „funktionsfähig“ fühlte? Die Ängste, zu versagen, waren überall – beim ersten Date, beim ersten Kuss, bei jedem Gedanken an Nähe. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich komplett zurückgezogen habe. Neue Beziehungen? Unvorstellbar.
Dann kam der Punkt, an dem ich Hilfe gesucht habe. Ich war skeptisch, dachte, Therapie sei nur was für andere. Aber ich bin zu einem Urologen gegangen, habe mit einem Therapeuten gesprochen und sogar eine Paarberatung gemacht, obwohl ich damals Single war. Es war ein Prozess, der länger gedauert hat, als ich wollte. Medikamente haben geholfen, aber der größte Wandel kam durch die Gespräche. Ich habe gelernt, dass Intimität nicht nur mit Leistung zu tun hat. Es geht um Verbindung, um Ehrlichkeit, um sich selbst zu akzeptieren – auch wenn der Körper nicht mehr 30 ist.
Was mich überrascht hat: Nach der Therapie habe ich nicht nur meinen Körper besser verstanden, sondern auch, was ich wirklich in einer Beziehung suche. Ich habe angefangen, offener zu daten, ohne diese innere Stimme, die mir ständig sagte, dass ich nicht „gut genug“ bin. Letztes Jahr habe ich jemanden kennengelernt. Anfangs war ich nervös, habe aber früh offen über meine Vergangenheit gesprochen – nicht alles, aber genug, um ehrlich zu sein. Und wisst ihr was? Es hat die Situation entspannt. Diese Frau hat mir gezeigt, dass Intimität so viel mehr ist als das, was ich mir jahrelang eingeredet habe.
Heute genieße ich diese neue Beziehung auf eine Weise, die ich früher nicht kannte. Es gibt keine Eile, keinen Druck, alles perfekt zu machen. Ich habe gelernt, dass Nähe auch bedeutet, verletzlich zu sein, und dass das völlig in Ordnung ist – gerade in unserem Alter, wo wir alle unsere Geschichten mitbringen. Die Therapie hat mir nicht nur geholfen, meinen Körper wieder zu spüren, sondern auch, mein Herz zu öffnen.
Ich schreibe das, weil ich weiß, wie schwer der erste Schritt sein kann. Wenn jemand von euch gerade zweifelt, ob es besser wird: Es kann. Nicht über Nacht, aber mit Zeit und Geduld. Für mich war es wichtig, nicht nur an den Symptomen zu arbeiten, sondern an mir selbst. Vielleicht hilft euch meine Geschichte, einen kleinen Funken Mut zu finden.
Freue mich auf eure Gedanken dazu.