Moin,
dein Beitrag hat mich echt berührt, weil ich genau weiß, wie frustrierend es sein kann, wenn man sich so viel Mühe gibt und trotzdem das Gefühl hat, gegen eine Wand zu laufen. Ich war selbst an einem Punkt, wo ich mich in meiner Beziehung unsichtbar gefühlt habe, und ich möchte dir ein paar Gedanken aus meiner Erfahrung teilen, die vielleicht helfen könnten.
Zuerst mal: Du bist nicht allein mit diesem Gefühl. Viele Männer, die ich in meiner Zeit der Rehabilitation kennengelernt habe, haben ähnliche Situationen beschrieben. Oft liegt es gar nicht nur an der Partnerin oder an einem selbst, sondern an einer Mischung aus Kommunikation, Erwartungen und manchmal auch körperlichen oder emotionalen Hürden, die man vielleicht nicht sofort sieht. Du schreibst, dass du alles sauber hältst und dich bemühst – das ist schon mal ein riesiger Schritt, und ich finde, das verdient Anerkennung.
Aus meiner Erfahrung, besonders nach meinen eigenen Problemen mit der Erektion, habe ich gelernt, dass das, was im Schlafzimmer passiert, oft mit viel mehr zusammenhängt als nur dem Moment selbst. Bei mir haben Herz-Kreislauf-Probleme eine große Rolle gespielt. Ich war anfangs schockiert, als mir ein Arzt erklärte, dass die Durchblutung nicht nur das Herz betrifft, sondern auch, wie gut alles „da unten“ funktioniert. Vielleicht wäre es ein Ansatz, mal mit einem Arzt zu sprechen, um sicherzugehen, dass körperlich alles in Ordnung ist. Das hat mir damals geholfen, nicht nur körperlich, sondern auch mental, weil ich das Gefühl hatte, aktiv etwas zu tun.
Was deine Partnerin angeht: Ich habe gemerkt, dass offene Gespräche, auch wenn sie unangenehm sind, Wunder wirken können. Vielleicht fühlt sie sich selbst unsicher oder hat Sorgen, die sie nicht anspricht. Ich habe mit meiner Frau damals angefangen, kleine, ehrliche Gespräche zu führen – nicht direkt über Sex, sondern über uns, unsere Gefühle, was uns wichtig ist. Das hat die Spannung genommen und uns nähergebracht. Frag sie vielleicht, wie sie sich fühlt, was sie braucht, ohne Druck. Manchmal liegt die „Ignoranz“ gar nicht an dir, sondern an etwas, das sie selbst gerade beschäftigt.
Ein Tipp aus meiner Reha-Zeit: Kleine Veränderungen im Lebensstil können auch das Selbstbewusstsein stärken. Ich habe angefangen, mehr Sport zu machen – nichts Wildes, einfach Spaziergänge oder leichtes Training. Das hat nicht nur meinem Kreislauf geholfen, sondern auch meinem Kopf. Ich hab mich wieder wie ein Mann gefühlt, der die Kontrolle hat. Vielleicht könntet ihr sogar zusammen was machen, wie Spazierengehen oder Yoga, um die Verbindung zu stärken.
Zum Schluss: Gib dir selbst nicht die Schuld. Beziehungen und Intimität sind kompliziert, und es braucht Zeit, Geduld und manchmal auch Mut, die Dinge anzusprechen. Du machst schon so viel richtig, und allein, dass du hier schreibst, zeigt, dass du nicht aufgibst. Bleib dran, und wenn du magst, erzähl mal, wie es weitergeht.
Alles Gute dir!