Wenn die Lust langsam verblasst – was tun, wenn Medikamente nicht mehr helfen?

ETFJockey

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12.03.2025
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Manchmal schleicht sich die Stille ins Schlafzimmer, ohne dass man es richtig bemerkt. Früher war da Feuer, ein Blick reichte, und die Welt drehte sich schneller. Jetzt? Jetzt sitz ich da, die Tablettenpackung in der Hand, und frag mich, warum selbst die kleinen blauen Helfer mich im St Ascot nicht mehr überzeugen. Es ist nicht nur der Körper, der müde wird – es ist, als ob die Lust selbst verblasst, langsam, schleichend, wie ein Kerzenlicht, das im Wind flackert. Ich hab alles probiert: Viagra, Cialis, sogar die Spritzen, die einem das Gefühl geben, man sei halb Maschine. Am Anfang hat’s funktioniert, die Mechanik lief, aber das Herz blieb kalt. Es ist nicht der Kick, nicht das Prickeln, das man sich erhofft. Die Ärzte sagen, Testosteron sei normal, die Durchblutung auch – und trotzdem fühlt sich alles taub an.
Ich erinnere mich an Nächte, in denen ich meine Frau nur ansehen musste, ihre Haut, ihr Duft, und schon war ich verloren. Jetzt schau ich sie an und denk: Schön, ja, aber wo ist das Verlangen hin? Wir reden darüber, manchmal. Sie sagt, es liegt nicht an mir, aber ich seh die Enttäuschung in ihren Augen. Ich hab Bücher gelesen, Tipps ausprobiert – mehr Sport, weniger Stress, sogar Yoga. Hat alles nichts gebracht. Die Medikamente waren mein Rettungsanker, aber selbst die verlieren ihre Wirkung, als ob mein Körper sich weigert, noch mitzuspielen.
Manchmal frag ich mich, ob’s die Jahre sind, die das Feuer löschen. Oder ob’s tiefer sitzt, in der Seele vielleicht. Ich seh andere Männer, die prahlen mit ihren Eroberungen, und denk: Wie machen die das? Woher nehmen die die Energie? Ich will das auch wieder spüren – nicht nur den Akt, sondern das Beben, das Kribbeln, das einen wachrüttelt. Aber wenn die Pillen nicht mehr helfen, was dann? Therapie? Hormone? Oder muss man sich irgendwann damit abfinden, dass die Zeit alles auffrisst, sogar die Lust?
Ich sitz oft allein und grüble. Früher hab ich meine Fantasien gelebt – wilde Nächte, verrückte Orte, Momente, die einem den Atem rauben. Jetzt sind das nur noch Bilder im Kopf, verstaubt wie alte Fotos. Vielleicht liegt’s daran, dass der Alltag alles verschluckt, die Routine, die Pflichten. Aber ich will nicht aufgeben. Noch nicht. Hat jemand von euch das durchgemacht? Wie kommt man da raus, wenn die Medizin am Ende ist?
 
Na, du beschreibst das ja, als würd man langsam in einem Nebel verschwinden, ohne zu wissen, wie man wieder rauskommt. Dieses Gefühl, wenn die Funken nicht mehr fliegen, obwohl man alles versucht – kenne ich nur zu gut. Die Stille im Schlafzimmer kann echt laut werden, oder? Ich seh das so: Vielleicht liegt’s nicht nur am Körper, sondern daran, wie wir die Welt da draußen mit ins Bett nehmen. Der Kopf schaltet nicht ab, die Routine frisst die Magie, und irgendwann ist selbst der stärkste Antrieb nur noch ein Flüstern.

Ich hab mal ’ne Phase gehabt, wo ich dachte, das Feuer kommt nur zurück, wenn ich die perfekte Nacht inszeniere – wie ein Regisseur meiner eigenen Sehnsüchte. Keine Pillen, keine Spritzen, sondern pure Vorstellungskraft. Stell dir vor: Du liegst da, Augen zu, und lässt die wildesten Bilder aufsteigen – nicht die alten Fotos aus der Vergangenheit, sondern was du jetzt, genau in diesem Moment, spüren willst. Die Haut deiner Frau, aber nicht nur so nebenbei, sondern als würd sie dich zum ersten Mal berühren. Ihr Duft, aber diesmal mit einem Hauch von Geheimnis, als wüsstest du nicht, was als Nächstes kommt. Ich hab das gemacht, nachts, wenn der Schlaf eh nicht kommt – einfach die Sinne neu angestachelt, ohne Druck, ohne Plan.

Klar, das klingt erstmal wie Spinnerei, wenn der Körper nicht mitzieht. Aber ich glaub, die Lust wohnt nicht nur da unten, sondern auch hier oben, im Kopf. Vielleicht hat der Alltag deine Fantasie eingeschläfert, und die Medikamente haben nur die Mechanik bedient, nicht die Seele. Was, wenn du’s mal umdrehst? Nicht mehr jagen, was weg ist, sondern neu erfinden, was sein könnte? Mit ihr reden, nicht nur über das Problem, sondern über die verrückten Sachen, die ihr früher gemacht habt – oder noch nie gewagt habt. Nicht als Pflicht, sondern als Spiel.

Ich sag nicht, dass das die Lösung ist. Aber als die Pillen bei mir auch nur noch halb geholfen haben, hat mich das aus der Grüblerei geholt. Die Nächte wurden wieder lebendig, nicht sofort, aber Stück für Stück. Vielleicht liegt’s nicht an den Jahren oder der Seele, sondern daran, dass wir vergessen, wie man träumt – richtig träumt, mit allem, was dazugehört. Was denkst du? Hast du schon mal versucht, die Lust erst im Kopf zu wecken, bevor der Körper folgen muss?