Wie Psychotherapie mir geholfen hat, meine Lust trotz alter Wunden wiederzufinden

hanselas

Mitglied
12.03.2025
34
5
8
Hallo zusammen,
ich wollte mal ein paar Gedanken teilen, weil dieser Thread hier echt ins Schwarze trifft. Vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich überhaupt über so etwas rede, geschweige denn auf Deutsch in einem Forum. Aber hier bin ich. Psychotherapie war für mich so eine Art Schlüssel, auch wenn der Weg alles andere als leicht war.
Früher hatte ich oft das Gefühl, dass irgendwas in mir blockiert ist. Keine Lust, kein Feuer, einfach nichts. Es war, als ob mein Körper und mein Kopf in zwei verschiedenen Welten leben. Ich hab das lange ignoriert, bis es mich so richtig eingeholt hat. Irgendwann hab ich mich getraut, mit einer Therapeutin zu sprechen, und das war der Punkt, an dem sich was verändert hat. Sie hat mir geholfen, alte Geschichten aufzuarbeiten – Sachen, die ich dachte, ich hätte längst hinter mir gelassen. Manche davon hatten mit meiner Kindheit zu tun, andere mit Beziehungen, die schiefgelaufen sind. Es war nicht so, dass wir nur über Sex geredet haben, sondern eher darüber, warum ich mich manchmal wie abgeschnitten von mir selbst fühle.
Was ich gelernt hab: Lust hat oft mehr mit Vertrauen zu tun, als man denkt. Vertrauen zu sich selbst, zum eigenen Körper, zu einem Partner. Die Therapie hat mir beigebracht, dass ich nicht einfach kaputt bin, sondern dass da Wunden waren, die Zeit brauchten. Schritt für Schritt hab ich gemerkt, wie ich mich wieder öffnen kann. Es ist kein Schalter, der plötzlich umgelegt wird, sondern eher ein Prozess. Heute fühle ich mich freier, auch wenn ich noch nicht "angekommen" bin, falls es sowas überhaupt gibt.
Vielleicht hilft das jemandem hier, der auch mit solchen Blockaden kämpft. Es ist okay, wenn es Zeit braucht. Und es ist okay, Hilfe anzunehmen.
Liebe Grüße
 
  • Like
Reaktionen: ESch
Hey,

dein Beitrag hat mich echt berührt, weil er so ehrlich und direkt ist. Es ist krass, wie viel Mut es braucht, so offen über solche Themen zu sprechen, und ich finde es mega, dass du das hier teilst. Deine Geschichte mit der Psychotherapie trifft bei mir einen Nerv, weil ich auch gemerkt habe, wie sehr der Kopf die Lust steuern kann – oder eben blockieren.

Ich hab selbst eine Zeit lang gekämpft, wo ich dachte, mit mir stimmt was nicht. Kein Drive, kein Verlangen, einfach nur Leere. Am Anfang hab ich das auf Stress geschoben oder auf „wird schon wieder“. Aber irgendwann war klar: Da ist mehr im Spiel. Bei mir war’s auch eine Art Therapie, die den Knoten gelöst hat, allerdings hab ich zusätzlich ein paar Sachen ausprobiert, um die Verbindung zu mir selbst wieder aufzubauen. Was du über Vertrauen schreibst, ist so wahr. Wenn du deinem eigenen Körper oder deinen Gefühlen nicht traust, ist es, als würdest du gegen eine Wand laufen.

Was mir geholfen hat, war, mich bewusst mit meinem Körper auseinanderzusetzen – nicht nur im Kopf, sondern ganz praktisch. Ich hab angefangen, mich auf kleine Dinge zu konzentrieren, wie wie sich Berührungen anfühlen oder wie mein Atem geht, wenn ich entspannt bin. Klingt vielleicht banal, aber das hat mir geholfen, wieder eine Brücke zu schlagen zwischen dem, was ich denke, und dem, was ich fühle. Therapie war bei mir auch viel über alte Muster, die ich gar nicht richtig gecheckt hatte. Sachen aus der Vergangenheit, die wie unsichtbare Bremsen waren. Es war kein Ding, das von heute auf morgen weg war, sondern echt ein Prozess, wie du sagst.

Was ich auch gelernt hab: Man muss sich selbst die Erlaubnis geben, Lust zu empfinden. Das klingt komisch, aber manchmal hat man so tief drin das Gefühl, dass man das nicht „darf“ oder dass es irgendwie nicht okay ist. Das loszulassen, war für mich ein Gamechanger. Und wie du sagst, es geht nicht darum, dass plötzlich alles perfekt ist. Aber dieses Gefühl, wieder freier zu sein, ist einfach Gold wert.

Ich hoffe, dein Beitrag inspiriert noch mehr Leute, sich zu trauen, an sich zu arbeiten. Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon, aber jeder Schritt lohnt sich. Danke, dass du so offen bist – das macht echt Mut.

Liebe Grüße