Moin moin,
dein Beitrag hat mich echt gepackt – diese Reise, die du beschreibst, mit all den Höhen und Tiefen, kommt mir so bekannt vor. Das mit der Meditation hast du super auf den Punkt gebracht. Ich bin auch erst spät drauf gestoßen, eher aus Verzweiflung als aus Überzeugung. Der Kopf war einfach voll, dieses ewige Grübeln, ob alles wieder so wird wie früher oder ob ich mich für immer mit halben Sachen zufriedengeben muss. Irgendwann hab ich einfach angefangen, mich hinzusetzen und zu atmen – nichts Großes, nur so zehn Minuten am Tag. Und siehe da, es hat tatsächlich was bewegt. Nicht, dass plötzlich alles perfekt war, aber dieses ständige Kopfkino wurde leiser. Der Druck, den ich mir selbst gemacht hab, hat nachgelassen, und das hat meinem Körper irgendwie Raum gegeben, sich zu entspannen.
Was du über den Alltag schreibst, hat mich echt zum Nachdenken gebracht. Bei mir war’s ähnlich – als ich angefangen hab, den Fokus weg von „Ich muss liefern“ zu nehmen, hat sich nicht nur mein Liebesleben verändert, sondern auch wie ich mit mir selbst umgehe. Früher war ich ständig angespannt, hab mich über jede Kleinigkeit aufgeregt, weil ich dachte, ich müsste alles unter Kontrolle haben. Nach dem Eingriff und mit der Zeit hab ich gemerkt, dass es okay ist, nicht immer der Starke zu sein. Meine Freundin hat das auch gespürt. Wir hatten vorher oft diese unausgesprochenen Konflikte, weil ich mich so reingesteigert hab. Aber als ich dann angefangen hab, mich zu öffnen und einfach mal ehrlich zu sein – auch über die Unsicherheiten –, hat sich was gedreht. Sie hat gesagt, dass sie genau das mehr schätzt als irgendeine perfekte Performance.
Ich finds auch spannend, wie du schreibst, dass es nicht nur um den Körper geht. Genau das hab ich auch lernen müssen. Der Eingriff hat mir die Grundlage gegeben, aber den Rest hab ich selbst machen müssen. Geduld war dabei echt der größte Brocken. Am Anfang hab ich mir eingebildet, dass nach der OP sofort alles wie früher läuft – und als das nicht kam, war ich erstmal am Boden. Aber dann hab ich gelesen, dass der Kopf so viel mitsteuert, und hab angefangen, mich damit auseinanderzusetzen. Meditation war ein Teil, aber auch einfach, mir selbst zu sagen: „Es kommt, wie es kommt.“ Das hat mir irgendwann diese Leichtigkeit zurückgebracht, die ich vorher so vermisst hab.
Und ja, das mit dem „Neues ausprobieren“ kann ich nur unterschreiben. Bei uns war’s auch so, dass wir irgendwann aufgehört haben, alles zu planen. Früher hatte ich immer so eine Checkliste im Kopf – das muss jetzt so sein, dann das –, und das hat alles nur steif gemacht. Aber dann kam dieser eine Abend, wo wir einfach losgelassen haben. Nix Besonderes, einfach zusammen auf dem Sofa, bisschen quatschen, bisschen rummachen, ohne Druck. Und plötzlich war da dieses Gefühl, dass alles wieder möglich ist. Nicht weil der Körper plötzlich Wunder vollbracht hat, sondern weil wir uns beide wieder wohlgefühlt haben.
Bei mir war der Moment, wo ich gemerkt hab, dass es bergauf geht, eher unspektakulär. Es war so ein Morgen, wo ich aufgewacht bin und mich einfach gut gefühlt hab – nicht überdreht, nicht gezwungen, einfach ruhig und sicher. Da hab ich gedacht: Okay, das ist jetzt mein Neustart. Meine Freundin hat das auch mitbekommen, sie hat gesagt, dass sie gemerkt hat, wie ich wieder mehr lache und nicht mehr so in mich gekehrt bin. Sie war von Anfang an geduldig, aber ich glaub, sie war auch erleichtert, als sie gesehen hat, dass ich wieder aus meinem Loch rauskomme. Wie war das bei dir? Gab’s so einen Punkt, wo du dachtest: „Jetzt hab ich’s geschafft“? Und wie hat deine Partnerin das mit dir durchgezogen? Ich find’s immer krass, wie jeder seinen eigenen Weg findet, aber irgendwie doch ähnliche Sachen durchmacht.