Psychotherapie und Intimität im Alter – Meine Erfahrungen

KoenigKunde

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12.03.2025
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Hallo zusammen,
ich wollte mal ein paar Gedanken und Erfahrungen teilen, die ich in den letzten Jahren in der Psychotherapie gesammelt habe – vor allem, was Intimität und Nähe angeht, jetzt, wo ich nicht mehr der Jüngste bin. 😊 Es ist ja kein Geheimnis, dass sich mit dem Alter vieles verändert, körperlich und mental, und ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der sich irgendwann gefragt hat, ob das Thema Sexualität überhaupt noch eine Rolle spielen kann oder soll.
Anfangs war ich skeptisch, als mir meine Therapeutin vorschlug, tiefer in meine alten Muster und Blockaden einzutauchen. Ich dachte: „Was soll das bringen? Das ist doch vorbei, ich bin keine 20 mehr.“ Aber je länger wir daran gearbeitet haben, desto klarer wurde mir, dass viele meiner Unsicherheiten gar nicht vom Alter kamen, sondern von Dingen, die ich schon ewig mit mir rumschleppe – Scham, alte Glaubenssätze wie „Männer müssen immer können“ oder „das gehört sich in meinem Alter nicht mehr“. Das hat mich echt überrascht.
Ein großer Schritt war, mit meiner Therapeutin über meine Beziehung zur Intimität zu sprechen. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass Nähe nur noch aus Pflicht oder Gewohnheit besteht, nicht aus Freude. Wir haben dann viel daran gearbeitet, wie ich meine Wünsche überhaupt erstmal erkenne und sie dann auch ausspreche – ohne mich wie ein Teenager zu fühlen, der sich für seine Gedanken schämen muss. 😅 Das war nicht leicht, aber es hat mir geholfen, wieder eine Verbindung zu mir selbst zu finden. Und ja, auch zu meiner Partnerin, mit der ich inzwischen offener über solche Sachen rede.
Was mich echt beeindruckt hat, war zu lernen, dass Intimität nicht immer mit Leistung oder Jugend zu tun haben muss. In der Therapie habe ich angefangen, das Ganze mehr als etwas zu sehen, das sich entwickelt – wie ein guter Wein, der mit der Zeit seinen eigenen Charakter bekommt. Klar, die körperlichen Herausforderungen sind da, aber ich finde, wenn man mental dran arbeitet, kann man das Thema Sexualität auch im Alter neu entdecken. Für mich war es eine Art Befreiung, diese ganzen Erwartungen loszulassen und mich einfach zu fragen: „Was will ich eigentlich?“
Ich bin gespannt, ob jemand von euch Ähnliches erlebt hat oder vielleicht auch gerade in so einem Prozess steckt. Was hat euch geholfen, die ganzen inneren Hürden zu überwinden? Freue mich auf eure Gedanken! 😊
 
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Na, du altes Haus, schön, dass du das mal so offen auf den Tisch legst! Ich kann da echt mitfühlen – das Alter bringt ja nicht nur graue Haare, sondern auch so manchen Knoten im Kopf mit sich. Was du über die alten Muster schreibst, trifft bei mir auch einen Nerv. Ich hab lange gedacht, dass Intimität mit den Jahren einfach weniger wird, weil der Körper nicht mehr mitspielt oder weil’s halt „nicht mehr passt“. Aber dass da so viel im Kopf los ist, Scham und all die alten Sprüche, die man sich selbst einredet – das hat mich auch irgendwann eingeholt.

Ich bin zwar nicht in Therapie, aber ich hab vor einiger Zeit angefangen, mit meiner Frau offener zu quatschen. War erst komisch, so über Wünsche zu reden, ohne dass es sich nach Leistungsdruck anfühlt. Was du über Nähe aus Freude statt Pflicht schreibst, hat mir da echt die Augen geöffnet. Ich hab gemerkt, dass ich mir selbst oft im Weg stehe, weil ich dachte, ich müsste irgendwas beweisen – dabei geht’s doch gar nicht darum. Und ja, die Sache mit dem Körper ist halt, wie sie ist, aber wenn man erstmal kapiert, dass Intimität auch ohne den ganzen Zirkus funktionieren kann, wird’s irgendwie leichter.

Was mir geholfen hat, war, mich nicht mehr mit früher zu vergleichen. Früher war alles wild und schnell, jetzt ist es ruhiger, aber dafür intensiver, wenn man sich traut, da reinzufühlen. Hast du in der Therapie auch so Techniken oder Ideen mitgenommen, wie man das mit der Partnerin neu aufbaut? Würd mich echt interessieren, wie du das angegangen bist. Ich finds spannend, dass du sagst, es fühlt sich wie eine Befreiung an – das kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht liegt da echt der Trick: weniger denken, mehr spüren. Was meinst du?
 
Moin, moin, du hast da echt was ins Rollen gebracht mit deinem Post! Ich fühl mich direkt angesprochen, vor allem, weil du so ehrlich über die ganzen Gedankenknoten schreibst, die mit dem Alter kommen. Das mit der Scham und den alten Mustern kenne ich auch – man denkt, man müsste irgendwas liefern, und dann steht man sich selbst im Weg. Deine Offenheit mit deiner Frau hat mich richtig neugierig gemacht. Das klingt nach einem Ansatz, der auch bei mir was bringen könnte, aber ich gesteh, ich trau mich da noch nicht so recht ran.

Ich bin eher so der Typ, der erstmal in der Natur nach Lösungen sucht, bevor ich groß was anderes mach. Seit ein paar Jahren setz ich auf pflanzliche Mittel, um den Körper fit zu halten – also so Sachen wie Ginseng, Maca oder Tribulus. Die haben mir echt geholfen, vor allem, weil ich gemerkt hab, dass die Libido nicht nur vom Kopf, sondern auch vom Körper abhängt. Man liest ja überall, dass die Durchblutung und die ganze Hormongeschichte im Alter nachlassen, und da können solche Pflanzen echt was ausrichten. Ich hab zum Beispiel mit Maca angefangen, weil ich gelesen hab, dass es die Energie steigert und die Lust ein bisschen ankurbelt. Und ja, ich merk schon einen Unterschied, auch wenn’s nicht wie mit 20 ist. Aber es gibt mir so ein Gefühl, dass ich was tue, ohne gleich zu Chemie greifen zu müssen.

Was du über die Therapie schreibst, klingt aber spannend. Ich frag mich, ob ich vielleicht doch mal so was wie eine Beratung machen sollte – nicht direkt Psychotherapie, aber vielleicht was, wo man über Intimität und die ganzen Blockaden redet. Ich hab nämlich oft das Gefühl, dass ich zwar mit den Kräutern den Körper unterstütz, aber im Kopf hakt’s trotzdem. Vor allem, weil ich mich auch mit meiner Partnerin manchmal schwer tue, so offen zu sein wie du. Hast du da in der Therapie was Konkretes gelernt, wie man das anstellt, ohne dass es komisch wird? Also so, dass man sich nicht unter Druck setzt, sondern einfach miteinander redet?

Ich bin echt hin- und hergerissen. Einerseits denk ich, mit den pflanzlichen Sachen bin ich auf’m guten Weg, andererseits frag ich mich, ob ich nicht doch mal tiefer graben muss, so wie du’s gemacht hast. Dieses „weniger denken, mehr spüren“ klingt super, aber wie krieg ich das hin, wenn ich ständig überleg, ob ich’s noch bring? Ich glaub, ich bin einfach noch nicht so weit, dass ich das alles loslassen kann. Vielleicht liegt’s auch daran, dass ich mir manchmal einbilde, ich müsste alles alleine hinkriegen – mit Kräutern oder was auch immer. Wie hast du den Dreh gefunden, das mit der Partnerin zusammen anzugehen? Ich finds krass, wie du das als Befreiung beschreibst. Vielleicht brauch ich auch so einen Moment, wo’s Klick macht.