Wenn Worte fehlen: Wie spreche ich mit ihr über meine Ängste?

Julian1803

Mitglied
13.03.2025
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Guten Abend zusammen,
manchmal sitze ich abends da, das Licht ist gedimmt, und ich spüre dieses Gewicht in mir. Es ist nicht nur die Stille, die mich erdrückt, sondern die Worte, die ich nicht finde, wenn es um sie geht. Wir sind seit Jahren zusammen, teilen Bett und Alltag, aber wenn es um meine Ängste geht – um diese Momente, in denen ich mich als Mann nicht stark genug fühle –, dann stockt alles. Ich will mit ihr reden, wirklich, aber wie fängt man so etwas an?
Letzte Woche haben wir wieder nebeneinander gelegen, und ich habe gespürt, wie die Distanz zwischen uns wächst, obwohl sie nur einen Arm entfernt war. Ich wollte ihr sagen, dass ich manchmal Angst habe, sie zu enttäuschen. Dass es nicht nur um den Körper geht, sondern um dieses Gefühl, nicht genug zu sein. Aber stattdessen habe ich geschwiegen, weil ich dachte, sie könnte es falsch verstehen. Vielleicht denkt sie, es liegt an ihr? Das tut es nicht. Es liegt an mir, an diesem Druck, immer stark sein zu müssen, immer zu funktionieren.
Ich habe mal gelesen, dass Ehrlichkeit alles verändern kann. Aber wie sagt man jemandem, den man liebt, dass man sich manchmal selbst nicht traut? Ich habe es probiert, einmal, vor Monaten. Ich habe angedeutet, dass ich mich manchmal unsicher fühle, und sie hat gelächelt und gesagt, dass alles gut ist. Aber ich glaube, sie hat es nicht wirklich verstanden. Vielleicht war ich zu vage. Vielleicht habe ich es nicht richtig erklärt. Seitdem habe ich es nicht mehr gewagt, weil ich Angst habe, dass sie mich anders sieht.
Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, einfach alles rauszulassen. Keine großen Reden, nur die Wahrheit: dass ich sie liebe, aber manchmal nicht weiß, wie ich mit diesem Druck umgehen soll. Dass ich nicht immer der Mann sein kann, den ich mir selbst vorstelle. Aber dann kommt die Angst – was, wenn sie mich danach weniger respektiert? Was, wenn sie denkt, ich sei schwach? Ich weiß, dass sie nicht so ist, aber diese Gedanken lassen mich nicht los.
Hat jemand von euch schon mal so ein Gespräch geführt? Wie habt ihr den Mut gefunden, eure Ängste zu teilen, ohne euch bloßgestellt zu fühlen? Ich will sie nicht verlieren, aber ich merke, dass dieses Schweigen uns langsam auseinanderbringt. Ich möchte einfach nur wieder diese Nähe spüren, die wir früher hatten, ohne dass diese Unsicherheit zwischen uns steht.
Danke, dass ihr hier seid und zuhört.