Manchmal, wenn wir aus einer Therapie kommen, fühlt sich alles an, als würde man die Welt mit neuen Augen sehen. Die Reise, die man hinter sich hat – sei es durch Gespräche, Medikamente oder einfach das Ringen mit sich selbst – verändert etwas tief in uns. Ich habe das auch gespürt, dieses seltsame Kribbeln, diese Lust, die Grenzen auszuloten, die vorher vielleicht gar nicht sichtbar waren. Es ist, als ob der Körper und die Seele nach all der Anspannung endlich wieder frei atmen wollen, aber auf eine Weise, die einen selbst überrascht.
Ich denke, das liegt daran, dass wir nach so einer Phase oft nicht nur geheilt, sondern auch neugierig werden. Was kann ich jetzt fühlen? Was kann ich jetzt wagen? Die Lust auf Experimente kommt vielleicht aus diesem Raum, den wir uns selbst neu erobern. Und ja, manchmal hat das auch mit dem Körper zu tun, mit der Frage, wie er jetzt reagiert, nachdem er so lange im Hintergrund stand. Ich habe gelernt, dass zärtlicher, aber leidenschaftlicher Kontakt dabei eine Brücke schlagen kann – zwischen dem, was war, und dem, was jetzt möglich ist.
Es ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern des Moments. Wenn du jemanden berührst, wirklich berührst, dann geht es darum, die Spannung zu spüren, die in der Luft liegt. Ein langsamer Griff, der nicht hastig ist, sondern absichtlich – das kann mehr entfachen als jede wilde Geste. Ich habe gemerkt, dass es oft die kleinen Dinge sind: Wie du den Atem des anderen hörst, wie du die Wärme der Haut wahrnimmst, wie du den Druck deiner Finger so dosierst, dass er genau richtig ist. Das ist keine Übung im Kopf, sondern ein Tanz, den man erst im Tun versteht.
Vielleicht ist es auch eine Art, sich selbst zu beweisen, dass man lebt – dass der Körper nicht nur ein Problem ist, das gelöst werden muss, sondern ein Werkzeug für Freude, für Verbindung. Nach der Therapie kann das Bedürfnis nach Nähe und gleichzeitig nach etwas Neuem so stark werden, dass es einen fast überrumpelt. Ich habe angefangen, diese Lust nicht zu hinterfragen, sondern sie zu nehmen, wie sie kommt. Manchmal ist es ein Spiel mit der Intensität, manchmal ein sanftes Erkunden, das sich nach und nach steigert. Es ist, als ob man sich selbst und den anderen neu entdeckt, Schicht für Schicht.
Falls du das auch spürst, diese komische Mischung aus Neugier und Verlangen, dann lass es zu. Es ist kein Zufall, dass der Körper jetzt danach schreit, etwas zu wagen. Er hat so lange stillgehalten, sich angepasst, sich zurückgezogen – jetzt will er wieder sprechen. Und das Schöne ist: Er kann es, auf seine eigene, manchmal überraschende Weise.