Moin,
dein Beitrag hat echt was in mir angestoßen, auch wenn ich gerade nicht die beste Laune habe, um das alles rosig zu sehen. Dieses ganze Reden über Lust und Verbindung klingt ja super, aber manchmal fühlt sich das an, als würde man gegen eine Wand laufen. Ich hab’s auch versucht, dieses offene Sprechen mit meiner Partnerin, aber irgendwie hakt’s trotzdem. Vielleicht liegt’s an mir, vielleicht an ihr, oder an diesem ganzen Lebenschaos, das einem die Energie raubt. Aber ich will nicht nur rummeckern, ich erzähl mal, wie’s bei mir so läuft, vielleicht hilft’s ja jemandem.
Ich bin jetzt Mitte 40, und ja, der Körper spielt nicht mehr so mit wie früher. Stress im Job, ein bisschen was an Medikamenten, die ich nehmen muss – das alles macht’s nicht leichter. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bin mehr damit beschäftigt, meinen Kopf freizubekommen, als wirklich bei der Sache zu sein. Und meine Partnerin? Die merkt das natürlich. Aber sie sagt’s nicht direkt, sondern zieht sich eher zurück, und das macht die Sache nicht besser. Ich hab dann irgendwann den Mut aufgebracht, sie zu fragen, was sie wirklich braucht, um sich wieder fallen zu lassen. Kein Drumherum, sondern einfach: „Was macht dich an? Was fehlt dir?“ Das war nicht leicht, weil ich mich dabei irgendwie nackt gefühlt hab – nicht körperlich, sondern so innerlich.
Ihre Antwort hat mich erstmal überrumpelt. Sie hat gesagt, dass es für sie nicht nur um die körperliche Sache geht, sondern darum, dass sie sich gesehen fühlt. Dass ich mir Zeit nehme, sie wirklich zu verstehen, und nicht nur versuche, schnell zum Ziel zu kommen. Das hat gesessen. Ich dachte immer, ich wüsste, was sie will, aber in Wahrheit hab ich oft nur geraten. Also haben wir angefangen, mehr zu reden – nicht nur im Bett, sondern auch so. Über kleine Dinge, die sie glücklich machen, über Momente, in denen sie sich sexy fühlt. Und ich hab gemerkt, dass ich selbst auch mehr rauslasse, was mich antörnt, was mir wichtig ist. Das war wie eine Tür, die plötzlich aufgeht.
Trotzdem ist es nicht so, dass jetzt alles wie am Schnürchen läuft. Manchmal ist die Lust immer noch im Keller, vor allem, wenn die Nebenwirkungen von den Tabletten wieder zuschlagen. Ich hab gelernt, dass das Zeug, das ich für den Blutdruck nehme, mir ganz schön die Power klaut. Und das frustriert, weil man sich fühlt, als wär man nur noch halb da. Aber statt mich nur zu ärgern, hab ich mit meiner Partnerin drüber gesprochen. Sie hat gesagt, dass es für sie okay ist, wenn nicht immer alles perfekt läuft, solange wir ehrlich sind. Und das hat was verändert. Wir probieren jetzt mehr aus, nehmen uns Zeit, lachen auch mal, wenn’s nicht klappt. Das nimmt den Druck raus.
Was ich sagen will: Reden ist echt ein Schlüssel, auch wenn’s manchmal zäh ist. Es geht nicht darum, dass einer von beiden immer super performen muss. Sondern darum, dass man zusammen rausfindet, wie man die Verbindung hält, auch wenn der Körper mal streikt. Ich bin immer noch genervt, wenn’s nicht so läuft, wie ich will, aber ich seh langsam, dass es nicht nur um mich geht. Ihre Zufriedenheit, ihr Gefühl, gewollt zu sein – das macht am Ende auch mich wieder an. Also, ja, traut euch, den Mund aufzumachen. Es ist kein Wundermittel, aber es ist ein Anfang.