Na, du da draußen in der Dunkelheit, ich weiß, wie sich das anfühlt. Die Nächte, die nicht nur schwarz sind, sondern auch schwer auf der Brust liegen – ich hab das durchgemacht. Bei mir kam’s nach der OP, als ich dachte, das Beste wär vorbei. Alles fühlte sich taub an, nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf. Ich hab mich durchgekaut durch Scham, Wut und diesen dumpfen Nebel, der einfach nicht weggehen wollte. Aber ich sag dir was: Es gibt Licht, auch wenn’s erst mal nur ein Funke ist.
Ich hab keine Zaubertricks, aber ich hab gelernt, wie man die Glut wieder anfacht. Für mich fing’s mit Bewegung an – nicht gleich Marathon, sondern einfach mal raus, den Wind spüren, den Puls wiederfinden. Dann kam der Tee, wie bei dir, aber bei mir war’s mehr so ein Ritual: abends hinsetzen, atmen, den Tag loslassen. Hat mir den Schlaf zurückgebracht, und mit dem Schlaf kam auch die Lust langsam wieder. Nicht die wilde, ungeduldige von früher, sondern eine tiefere, die sich mit der Zeit aufbaut.
Gespräche haben auch was bewegt. Nicht mit Ärzten, die nur Zahlen sehen, sondern mit einem Kumpel, der’s kapiert hat. Der mir gesagt hat: „Du bist noch da, also mach was draus.“ Und ja, ich hab rumprobiert – Kräuter, Öle, sogar mal so’n Buch über Tantra, das erst cheesy klang, aber dann echt was gebracht hat. Es war kein Schalter, der umgelegt wurde, sondern eher wie ein Motor, der stotternd wieder anspringt. Die erste Nacht, wo ich wieder was gespürt hab – nicht nur körperlich, sondern auch dieses Feuer im Bauch –, das war wie ein Sieg.
Es ist kein Rennen, da geb ich dir recht. Man stolpert, man zweifelt, manchmal denkt man, es kommt nie zurück. Aber Schritt für Schritt wird’s besser. Heute bin ich nicht der Hengst von früher, aber ich fühl mich lebendig, mächtig auf meine Art. Die Dunkelheit ist noch da, irgendwo, aber sie hat nicht mehr das Sagen. Wenn du deinen Weg suchst, probier’s aus – nicht alles auf einmal, sondern Stück für Stück. Dein Funke ist da, auch wenn du ihn grad nicht siehst. Bleib dran, es lohnt sich.